Zitationsstile
Zurück zur ÜbersichtZitate und bibliographische Angaben sind für das wissenschaftliche Arbeiten von herausragender Bedeutung. Denn eine wissenschaftliche Arbeit wird unter Bezug auf vorausgehende wissenschaftlicher Arbeiten geschrieben, indem dort publizierte Ergebnisse aufgegriffen, widerlegt oder weiterentwickelt werden. Welche Anschlüsse für die eigene Arbeit dabei von Bedeutung sind, muss in einer wissenschaftlichen Arbeit immer offengelegt werden. Das geschieht üblicher Weise in Form direkter oder indirekter Zitate, wobei ein Zitat in der Regel auf eine publizierte wissenschaftliche Leistung verweist. Um diese besser auffinden zu können, ist es üblich, entsprechende Angaben in einer sogenannten Bibliographie bzw. in Form einer Liste am Ende der Arbeit oder (seltener) am Ende von Kapiteln anzugeben.
Zitations-Stile
Um Leserinnen und Lesern einer wissenschaftlichen Arbeit das Auffinden der Verwendeten Literatur zu erleichtern, haben sich in den verschiedenen wissenschaftlichen Disziplinen einige Standards entwickelt. Im Folgenden finden Sie einige Beispiele für bekannte Zitationsstile:
Zitieren im geistes-, sozial- und politikwissenschaftlichen Bereich:
- APA (American Psychological Association)
- Deutsche Zitierweise
- Chicago (A und B)
- Turabian
- MLA (Modern Language Association)
- AAA (American Anthroplogical Association, seit September 2015 im Chicago-Stil)
Zitieren im wirtschafts- und rechtswissenschaftlichen Bereich:
Zitieren im chemischen und medizinischen Bereich:
- NLM (National Library of Medicine)
- AMA (American Medical Association)
- Vancouver
- ACS (American Chemical Society)
Zitierweisen im mathematischen und naturwissenschaftlichen Bereich:
Zeitschriften
Darüber hinaus haben Zeitschriften oftmals ihre eignen Richtlinien, nach denen Autoren ihre Bibliographie gestalten müssen, wenn sie in dieser Zeitschrift publizieren möchten. Für den deutschsprachigen musikwissenschaftlichen und musikpädagogischen Bereich sind z.B. Richtlinien für Autorinnen und Autoren online einsehbar:
- Musikforschung und deren Richtlinien
- Zeitschrift der Gesellschaft für Musiktheorie und deren Richtlinien
- Zeitschrift für kritische Musikpädagogik und deren Richtlinien
Von den folgenden musikwissenschaftlichen und musikpädagogischen Zeitschriften konnte ich hingegen derzeit (8/2018) keine Richtlinien im Internet ermitteln. Diese lassen natürlich aus den Literaturverzeichnissen bereits publizierter Ausgaben erschließen.
- Musiktheorie. Zeitschrift für Musikwissenschaft
- Archiv für Musikwissenschaft
- Musik und Ästhetik
- Diskussion Musikpädagogik
- Musik und Bildung
- Üben und Musizieren
- Praxis des Musikunterrichtss
Negatives Beispiel
Leider gibt es auch Beispiele dafür, dass bei einigen Fachzeitschriften nur wenig auf einheitliche bibliographische Angaben geachtet wird. Im Folgenden sehen Sie Bibliographien aus der Zeitschrift Musik & Unterricht. Die erste entstammt der Ausgabe 110 (2013), die zweite der Ausgabe 118 (2015). Die bibliographischen Angaben sind vom Stil her unterschiedlich:


Der Stil der Bibliographie oben (2013) erinnert an das APA-Format (Nachname, abgekürzter Vorname, &-Zeichen, Jahresangabe in Klammern hinter der Autorangabe usw.), allerdings wurde die Bibliographie seitens des Verlags nicht lektoriert. Denn die Trennstriche (»Technikfreizeit-kursen«, »Pä-dagogik« usw.) dürften Überreste eines Kopiervorgangs aus einem Worddokument sein, das der Autor eingereicht hat und das in der Publikationsvorlage nach dem Kopieren nicht mehr gegengelesen bzw. überarbeitet worden ist.
Der Stil der Bibliographie unten (2015) hingegen verweist auf den MLA-Stil (Abkürzung mehrerer Autoren durch e.a., ausgeschriebene Vornamen, »«-Zeichen für Beiträge in Zeitschriften, Kursivierung selbständiger Publikationen usw.). Dass in der Zeitschrift Musik & Unterricht ein bestimmter Stil für bibliographische Angaben gepflegt würde, lässt sich aus diesen beiden Beispielen jedenfalls nicht entnehmen.